• Datenschutzerklärung
  • Impressum
Kult-Tour | Der Stadtblog
  • Home
  • Wegweiser
    • Kult-Tour-Tipps
    • Musik-Tanz-Ticker
  • Themen
    • Stadt und Leben
    • Kunst und Kreativ
    • Musik und Szene
    • Theater und Film
    • Wort und Bühne
  • Texte
    • Bericht
    • Rezension
    • Porträt
    • Interview
    • Ankündigung
  • Videos
    • Kult-Tour On Tour
    • Kult-Tour Seen It
    • Am blauen Tisch
    • Kult-Tour Lesezeit
    • Kult-Tour Close Up
  • Fotos
  • Projekte
  • Hintergrund
  • Kontakt

Kino: „Spotlight“ von Tom McCarthy

17.03.2016 Matze Rezension, Theater und Film 0
Teilen auf:

„Spotlight“ ist ein Märchen: über Loyalität und Leidenschaft, über Empathie und für die Sache Einstehen, über unabhängigen Journalismus und die Wahrheit, über stürzende Systeme und Gerechtigkeit. Das Erstaunlichste daran ist: Alles an diesem Film ist (offenbar) wahr! Das lässt von einer guten Welt träumen. Außerdem ist dieser Film fein erzählt, dezent gefilmt und musikalisch angemessen unterlegt, also rundum eine Perle. Auch das ist heutzutage fast schon ein Märchen.

Text: Matthias Bosenick (ebenfalls erschienen auf www.krautnick.de) | Beitragsbild: Volker Kuz | Offizieller Trailer: Open Road Films

Beinahe kann man „Spotlight“ als historischen Film betrachten, und das, obwohl er schon in diesem Jahrtausend spielt, 2001 und 2002 nämlich. Aber so wie damals ist es heute in vielen Bereichen schon nicht mehr. Allein die Rolle einer lokalen Tageszeitung hat sich massiv verändert und die Motivation ihrer Mitarbeiter auch. „Spotlight“ ist ein Rechercheteam des „Boston Globe“, das dafür bezahlt wird, sich monatelang an einem Thema festzubeißen, bis dieses überhaupt veröffentlicht wird. Das ist heute unvorstellbar. So viel Geld geben Verlage nicht mehr aus, wenn sie ihre Tageszeitungen auch von Unterbezahlten aus Pressemitteilungen zusammenkopieren lassen können. Dieses Team untersteht einem neuen Redaktionsleiter, dem es nicht darum geht, sein Ego zu polieren, sondern der das Team in allen Belangen fördert und sich hinter es stellt. „Spotlight“ besteht nicht aus Selbstdarstellern, sondern aus leidenschaftlichen Reportern, die für die gerechte Sache ihren Alltag und sich selbst zurückstellen und die auch in der Lage sind, sich selbst und ihre Gegner differenziert zu betrachten. Es geht um Recherche, die nicht allein aus logischen Schlüssen und akribischer Detektivarbeit besteht, sondern auch daraus, als Mensch anderen Menschen zu begegnen und sie als Mitstreiter für die Sache zu gewinnen sowie gegen ein repressives System zu arbeiten, von dem eigentlich sogar fast alle abhängen.

„Die Sache“ ist in diesem Fall Kindesmissbrauch durch Schutzbefohlene, in Boston die Katholische Kirche, die dies auch mit Hilfe von Anwälten jahrzehntelang vertuscht, trotz einiger offenkundiger Hinweise. Letztlich könnte man dieses System als Platzhalter auffassen, denn schließlich sind Arbeiter ausbeutende Konzerne oder Bürger unterdrückende Regierungen gleichermaßen bekämpfenswerte Systeme, aber war es nun mal in der Realität eben dieser Antagonist. Es ist wie bei „Exorzist“ oder „Der weiße Hai“, dass der Gegenspieler stellvertretend für die Aufgabe der Protagonisten steht. Und diese Protagonisten stellt der Film empathisch dar.

Die Dramaturgie von „Spotlight“ folgt nicht dem klassischen Dreiakter, es fehlt auch das retardierende Moment. Das würde hier auch gar nicht passen. Vielmehr geht es flugs voran und stetig bergan, mit vielen geschickten Dialogen, lediglich manche latent bremsenden Täler sorgen für mehr Schwung in der Handlung. Diese Sequenzen leben von unaufdringlicher Musik, die über einem bunten Tableau aus Eindrücken liegt, die durch geschickt platzierte Impressionen wiederum die Handlung vorantreiben. Auch verläuft sich der Film nicht nach skandinavischer Art in den Privatgeschichten der Reporter, das wäre hier komplett überflüssig. Ebenso fehlt am Platze wären Gewalt und Action; da sieht man mal, wie geprägt man ist, dass man überall drohende Attentate wittert, weil man solches aus anderen Filmen gewohnt ist. Viele Kamerabesonderheiten findet man überdies nicht, einzig die langsamen Zooms tragen zu Sogwirkung der Geschichte bei. Die Schauspieler sind angenehm gewählt, nur mit Michael Keaton muss man sich immer noch von seinem Batmankostüm losgelöst vertraut machen.

Tja, ein Märchen, ein Paradies, in dem „Spotlight“ arbeitet. Nicht nur in paradiesischen Bedingungen, sondern auch mit paradiesischem Einsatz. Solchen Journalismus hat es mal gegeben, und das ist erst 15 Jahre her. Wer weiß, wahrscheinlich liegt es an solchen Systemen, dass dieser inzwischen von substanzlosen Modellen verdrängt ist.

Läuft in Braunschweig im Universum Filmtheater.

Matze

Matthias Bosenicks Spezialgebiet ist die Musik. Er verfasst vor allem Rezensionen und kennt sich bestens aus in regionaler Musikszene und Kulturpolitik.

Vorheriger Beitrag

Der Zigarettenanzünder ist im Arsch: John Landis ist der Stargast beim 5. Cinestrange-Festival in Braunschweig

Nächster Beitrag

VIDEO: Kult-Tour auf großer Leinwand! Unser erster Kinotrailer wird bei Sound On Screen gezeigt

Axel Klingenberg: Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!

19.11.2015 0

OFFEN – Die Braunschweiger Freien Theater öffnen ihre Probebühnen

8.08.2017 0

Die Wahrheit über Braunschweig

9.09.2015 0

The Laundryman (青田街一号, Qīngtián jiē yī hào) von Chung Lee (Taiwan 2015) auf dem BIFF

11.11.2016 0

Kult-Tour Der Stadtblog ist ein ehrenamtliches Projekt. Hier erzählen ich, Stefanie Krause, und mein Team, von unseren persönlichen Erlebnisse und Entdeckungen in Braunschweig und der Region. Wir unterstützen das alternative Kulturleben. Mit einer Spende unterstützt ihr uns. Danke! Eure Stef*

Facebooktwitteryoutubeinstagram
  • Aktuell
  • Beliebt
  • Kommentare

First Time Festival. Auf Kult-Tour zum Impericon in Leipzig

28.04.2019

Baustelle Musikkultur. Auf Konzertreise durch Braunschweig, Salzgitter und Halle

21.03.2019

Kult-Tour-Tipps 19.02. – 25.02.2019

18.02.2019

Fröhlich-melancholische Schachtelkunst

16.03.2014 9

Gedanken #1 | Der Sinn des Schnees

24.01.2016 9

Viel Nichts um Lärm. Warum das Aus für das K67?

6.05.2015 6
  • First Time Festival. Auf Kult-Tour zum Impericon in Leipzig 28.04.2019 Stef
  • Baustelle Musikkultur. Auf Konzertreise durch Braunschweig, Salzgitter und Halle 21.03.2019 Stef
  • Kult-Tour-Tipps 19.02. – 25.02.2019 18.02.2019 Micha
  • Musik-Tanz-Ticker 14.02. – 20.02.2019 13.02.2019 Stef
  • Kult-Tour KONZERT | Antoinette&Holzmann | Urbane Chansons im Lissabon 13.02.2019 Stef

Kult-Tour | Der Stadtblog ist…

ein Blog, der das Leben in der Stadt spiegelt. Wenn uns die Neugier packt, gehen wir los auf Kult-Tour und entdecken für euch die Stadt immer neu. In Text, Bild und Bewegtbild fangen wir die Atmosphäre vor Ort auf und geben unseren persönlichen Eindruck wieder. Von Idee und Konzept bishin zu Umsetzung und Präsentation unserer Inhalte machen wir alles selbst. Für Kult-Tour | Der Stadtblog arbeiten wir ehrenamtlich und aus Leidenschaft für die Sache.

Kult-Tour unterstützen

Kontakt

Wir sind offen für Tipps und Gastbeiträge für Kult-Tour | Der Stadtblog und nehmen auch gerne externe Aufträge in den Bereichen Video, Foto, Text, Web, Konzepte und Veranstaltungen an.

Telefon: 0171/2645685
Email: info@www.derstadtblog.de
Impressum
Datenschutzerklärung
Copyright (c) 2025. All rights reserved.