"Darf man die Toilette benutzen, oder ist das Kunst…?“ Ja wirklich, diese Frage schoss mir durch den Kopf, kurz bevor sie jemand wirklich stellte - und zwar bei der Eröffnung vom „Museum der Künstlerinnen“ in Bröckel. Dieses schöne kleine Dorf feierte am 18./19. Juli 2015 seinen 800.sten Geburtstag, und für das ebengenannte Highlight sorgte Godiva von Freienthal, eine Künstlerin von der, sagen wir mal außergewöhnlicheren Sorte.
Text und Fotos: Manuela Kuhar

Wer sonst würde in einer Raumecke ein chaotisches Badezimmer nachstellen – mit Zahnpasta, Spitzen-BH und Socken auf dem Boden – und das Ganze als Kunst bezeichnen? Kleider aus Plastik, oder eine hockerförmige Skulptur, die einen Hocker darstellen soll? Sachen gibt’s. Und auch sonst gibt es in dem Museum allerlei zu bewundern. Alte Kameras und Druckmaschinen, und ein Regal voller Bücher, die so wunderbar nach alten Büchern duften, dass ich mich spontan frage, ob sie mit einem speziellen Buchparfüm eingesprüht wurden. Ein Restaurator zeigt, wie er jahrhundertealte Bilder und Rahmen repariert; dazu verwendet er allerlei spannende Chemikalien, Gewürze und Pflanzenextrakte, wie auf dem Bild zu sehen – Drachenblut?! Aha, das Harz vom Drachenbaum, der auf Inseln vor Somalia wächst, man kann daraus Klebstoff und Textilfarben herstellen. Cool, wieder was gelernt!

Auch sonst ist zur Gelegenheit der 800-Jahr-Feier offenbar das ganze Dorf auf den Beinen. Es gibt Handwerksvorführungen, Musik und allerlei Stände mit Leckereien – insbesondere bleibt der Stand vom Biohof in Barsinghausen im Gedächtnis: Dort stellt man aus den dort angebauten Früchten diverse Liköre her – Himbeerlikör, Johannisbeerlikör, Chili-Likör und vieles mehr. Am kommenden Samstag, dem 25.7. ist dort übrigens Tag der offenen Tür (Heerstr. 61, Barsinghausen) –

vielleicht hat ja jemand Lust auf einen Ausflug! Ach ja, und mein persönliches Highlight des Tages ist auf dem nebenstehenden Bild zu sehen! Ich glaube, es sollte „Eicklingen“ heißen… wenn ich demnächst jemand von dort kennenlerne, werde ich mal indiskret fragen, was man dort so den ganzen Tag macht…