
INTERVIEW. Falling Breakdown oder per Nu-Metal in die Vergangenheit.
„Das erinnert mich an meine Wintergartenzeit. im Jolly Joker“, denke ich, als ich mir die an Kult-Tour Der Stadtblog gesendete Hörprobe der Band Falling Breakdown zu Gemüte führe. Aus diesem ersten Impuls entwickelte sich ein kleines über Facebook geführtes Interview mit Bandmitglied Peter Sommer. Diesen Interviewtext habe ich für aufbereitet und möchte ihn heute als Vorankündigung veröffentlichen. Denn am morgigen Samstag spielt die Band in der KuBa-Halle in Wolfenbüttel mit Lady Crank und Fuzzibär. Doch unser Gespräch speiste sich erstmal aus der Vergangenheit. Der Wintergarten, die legendäre Tanzfläche für Metal-, Rock- und Darkwavefans in Braunschweigs berühmtester Großraumdisko, trifft als Gesprächsaufhänger genau ins Schwarze. „Schön mit den langen Haaren gegen den Balken headbangen“, erinnert sich Peter und ich frage natürlich gleich nach.
Interview: Stefanie Krause | Fotos: Zur Verfügung gestellt von Falling Breakdown
Stef: Genau. Seid ihr aus dieser Generation der Wintergartenzeit um 2000 oder wie kamt ihr als Band auf die Idee, Nu-Metal zu machen?
Peter: Ja, wir sind damit aufgewachsen. Angefangen mit Limp Bizkit, Korn, Slipknot, System Of A Down, Deftones.
(Da ich merkte, dass sich hier schon spontan eine Unterhaltung entwickelte, griff ich einfach gleich nach dieser Chance. Ich: „Hast du kurz Bock auf ein Interview?“ Peter: „Telefonisch?“ Ich: „Nö, hier.“ Peter: „Ok, Klar.“ Also, los ging’s. )
Stef: Ok, mir fallen halt gerade ein paar Fragen ein. Seit wann gibt es euch denn?
Peter: Seit 2009
Stef: Da seid ihr mir glatt entgangen! Ohjeh, oder hattet ihr noch nicht so viele Auftritte? Ergo: Kann ich euch noch gar nicht wirklich kennen?
Peter: Wir haben seit 2009 regelmäßig Auftritte (schätze so 5-8 im Jahr). Mit A Traitor Like Judas z. B. schon 3 oder 4 mal. Um mal eine Band aus der Region zu nennen. Im B58 haben wir schon mit The Green River Burial gespielt. Ein anderes Mal dort mit Bitter Verses. Im Tegtmeyer mit Drone. Letztes Jahr beim Rock am Beckenrand Festival. In Wolfenbüttel in der KuBa-Halle mit Kambrium.
Stef: Respekt! Bei Traitor-Konzerten war ich Anfang der 2000er übrigens Stammgast. Und doch, jetzt erinnere ich mich dunkel an euren Namen. Ihr macht das wahrscheinlich alle in euer Freizeit, oder seid ihr Berufsmusiker? Obwohl, warte. Machen wir mal einen Schritt nach dem anderen: Stell die Band mal vor, auch woher ihr kommt!
Peter: Ja, es ist aber schon irgendwie mehr als nur ein Hobby. Wir sind 5 Jungs aus Wolfenbüttel, die mit dem Nu Metal aufgewachsen sind und diesen wieder unter die Leute bringen wollen. Falling Breakdown steht für alles, was Nu Metal auszeichnet: Groovig harte Gitarrenriffs, massiv schlagkräftige Basslines, Drums mit einer Mischung aus Hip Hop und hämmernden Metal Beats und facettenreichen Vocals, die sowohl Shouts und Growls, als auch Rap und Clean Gesang vereinen.
Stef: Worauf achtet ihr am meisten, wenn ihr auftretet? Was ist das Besondere an euren Shows?
Peter: Unser Sänger Daniel ist einfach ein klasse Frontmann, der das Publikum fesseln kann. Nicht nur weil er mit ihnen interagiert, sondern weil er komplett ausrastet auf der Bühne und jedem das Gefühl gibt, als gäbe es kein Morgen mehr.
Stef: Cool, das macht Bock auf einen Liveauftritt. Habt ihr euch mit den vielen Auftritten schon eine kleine Fanbase erspielt?
Peter: Ja eine kleine Fanbase mit altbekannten Gesichtern haben wir schon, aber freuen uns natürlich auf jeden, der mal reinschnuppern möchte in die Falling Breakdown Familie ^^
Stef: Wie schätzt du es ein: Wieviele Leute kommen am 31.03.?
Peter: Wir hoffen am 31.03. auf über 100 Gäste, dann wären wir schon zufrieden. Ich denke, das ist auch ein realistisches Ziel. Da wir uns seit 2009 eine gute Reichweite bei Facebook erarbeitet haben, spricht es sich auch rum wenn wir spielen. Das macht Spaß
Stef: Wenn du von „altbekannten Gesichtern“ sprichst, meinst du damit auch Leute, die früher im Wintergarten waren? Wart ihr auch eingefleischte Stammgäste?
Peter: Ja wir waren sehr oft im Wintergarten früher (in der Schulzeit manchmal auch dienstags) und auch in der Meier Music Hall beim Freaky Friday oder auch im Merz (wo sogar unser erstes Album lief). Viele unserer Fans kennen das auch und waren auch früher dort, aber wir haben auch jüngere Fans, die das nur aus Erzählungen kennen. Heute treffen wir uns in der Klaue oder im Lindbergh.
Stef: Euer Album lief echt im Merz?? Ist ja n Ding. Wieviele Scheiben habt ihr denn schon und wo probt und produziert ihr?
Peter: Wir haben 2 EPs und 2 Alben und produzieren gerade das 3. Album (kommt ca. im Juli 2018). Ja, wir kennen DJ Bagga, wenn er aufgelegt hat, hat er es immer gespielt
Stef: Haha, wie geil! Das ist ja echt Nostalgie hier ^^
Peter: Ja, ich bin letztes Jahr 30 geworden…Nostalgie ist jetzt mein 2. Vorname.
Stef: Was würdest du sagen, haben sich die Bedingungen für Bands in der Region verändert? Wie war es früher, wie ist es heute? Wie sieht es aus mit Proberäumen, Auftrittsmöglichkeiten und Fans? Was sind eure Erfahrungen aus fast 10 Jahren Bandgeschichte?
Peter: Wir haben das Glück, dass wir in meinem Elternhaus proben und das seit Beginn. Die Probleme hatten wir also nicht, aber von anderen Musikern haben wir schon mitbekommen, dass die Proberaumproblematik zugenommen hat in Laufe der Jahre. Heute ist zumindest das Vernetzen einfacher. Allerdings muss man sich immer noch voll reinhängen, um sich einen Namen zu machen. Ich glaube, es ist nicht schwieriger oder einfacher… es ist einfach anders geworden. Gefühlt gehen die Leute nicht mehr so gerne zu Konzerten wie früher. Man muss sich als Band also etwas einfallen lassen. Mir macht es noch genau so viel Spaß wie früher.
Stef: Ich bin ja eher in Braunschweig unterwegs und kenne mehr Leute hier vor Ort, wie kann ich mir die alternative Szene in Wolfenbüttel vorstellen, wo geht man da so hin und wie ist die Stimmung? Geht der Blick eher zum größeren Nachbarn Braunschweig oder startet man eher etwas zu Hause?
Peter: Von jedem ein bisschen würde ich sagen. Es spielt sich auch in Wolfenbüttel vieles in Kneipen ab. Aber größtenteils wird wohl Braunschweig die Leute aus der Szene fangen. Auch weil jetzt die Busse die ganze Nacht am Wochenende fahren.
Stef: Lasst ihr euch auch von anderen Musikrichtungen inspirieren, auf welche Konzerte geht ihr außerhalb der Metalszene?
Peter: Wir waren letztens in Berlin bei Architects, While She Sleeps und Counterparts. Einen Tag vorher war ich bei KUF (Electro Fusion Jazz). Ich höre viele Arten von Musik und finde es immer faszinierend wie Menschen auf unterschiedliche Arten von Musik reagieren und agieren. Ich bin also kein „Musiknazi“.
Stef: Sehr gut 😉
Peter: Ja cool. Danke schon mal für das Interesse
Dieses Gespräch wurde im Februar 2018 via Facebook geführt und für diesen Blogbeitrag leicht gekürzt. Vielen Dank, wenn ihr es bis hierher gelesen und gemocht habt. Ich freue mich über Likes und Shares bei dem Netzwerk euer Wahl (Hashtag #StadtblogBS) sowie über eure Kommentare unter dem Beitrag, gerne auch zu euren Erfahrungen zu den Fragen zum Beispiel zum Szene- und Bandalltag heute und damals und natürlich zu euren nostalgischen Geschichten aus Wintergarten, Merz und Co. Hat vielleicht jemand zu Falling Breakdown im Merz getanzt? Das würde mich wirklich brennend interessieren!
Ganz wichtig: Hört bei Falling Breakdown rein, wenn ihr sie noch nicht kennt, klickt euch in das Netzwerk und macht einfach mit! Hier findet ihr die Webseite, die Soundcloud und die Facebook-Fanpage. Und: Geht MORGEN auf das nächste Konzert:
Falling Breakdown // Lady Crank // Fuzziebär
Samstag 31. März 2018 | 19:00 Uhr
KuBa-Halle | Lindener Str.15 | Wolfenbüttel
Eintritt: 10 € Abendkasse
Mehr Infos zum Konzert und zu den weiteren Bands Lady Crank und Fuzzibär in meinem aktuellen Musik-Tanz-Ticker.
Eure Stef