
Im Bett mit der HBK
„Das wahre Buch vom nördlichen Bettenland. Eva G. Hamilton im Gespräch mit Maren von Monkiewitsch.“ So der Titel des neuen Interview-Romans von Dirk „Lord“ Schadt und so gestaltete sich auch die Premierenlesung am Donnerstag, den 11.06.2015, als eine performative Interviewsituation zwischen zwei Schauspielerinnen, die gekonnt den Stoff auf die Bühne brachten – beziehungsweise auf ein Sofa in der akustisch und räumlich absolut lesungs-tauglichen Aula der Hochschule für Bildende Künste. Vor gut gefüllten Besucherreihen lümmelten sich Teresa Riedel als tiefenentspannte Verkörperung Schadt’s fiktiver Peformance-Künstlerin Eva Gina und Katrin Pachel als ebenfalls frei erfundene kritisch-semi-naive Kunstwissenschaftlerin Maren von Monkiewitsch. Im Schneidersitz, mit ausgezogenen Schuhen, bei Käsekuchen und Mineralwasser inszenierten Riedel, selbst Künstlerin an der HBK, und Pachel, ihres Zeichens Schauspielerin und Kultur-Allrounderin, das gut zweieinhalb Stunden andauernde Gespräch über Eva Ginas abstrakt-pornographische Performancekunst so grandios natürlich, dass man als Zuhörer und -schauer fast vergessen konnte, dass es sich hier eigentlich um ein Rollenspiel handelte. Für mich: ein toller Abend mit zwei überzeugenden Darstellerinnen und einem Text, welcher sich als außerordentlich vielseitiges und vor allem aufführungsfreudiges Material erwies. Außerdem kommen hier zwei Positionen zusammen, deren Kombination für mich eigentlich schon überfällig war. Ein langjähriger Freund, der sich irgendwie schon immer sein eigenes Lebenskunstwerk war, trifft auf die Hochschule, an der ich (zu)langjährig studiert habe und die mich mitsamt ihrer Menschen und ihrer Atmosphäre sehr geprägt hat. Ich wünsche mir mehr solcher grenzüberschreitender Verknüpfungen!
Mehr über das neue Buch und über Lord Schadts nonkonforme Haltung lest ihr übrigens hier in der Rezension bei Kult-Tour | Der Stadtblog.
Text und Fotos: Stefanie Krause