
Großraum Kunst konstant! Braunschweigs neue Städtische Galerie
Januar 2018, Eröffnung der „halle267 – städtische galerie braunschweig“. Wie jetzt, Eröffnung? Machte die weitläufige Halle in der Hamburger Straße schließlich schon oft mit großen Ausstellungen von sich reden. Doch ihr wisst ja: die offizielle Überschrift und vor allem die Nachhaltigkeit, die machen‘s! Nun hat der Rat der Stadt Braunschweig also ein neues Konzept für die Städtische Galerie beschlossen, welches ganzjährige Ausstellungen regionaler Kunst vorsieht. Diesen Neuanfang feierte Braunschwiegs Kulturszene mit der Vernissage der Ausstellung „Großer Wurf 1“ von Hanna Nitsch.
Text und Fotos: Stefanie Krause
Eine großer Wurf sicherlich auch für die HBK-Absolventin, wie ich finde, und dieser Ehre wird sie gerecht. Wie auf die ehemalige Fabrikhalle maßgeschneidert präsentiert sie großformatige Zeichnungen und Malereien, mit den hohen Wänden verschmolzene Fototapeten und im Raum geschickt platzierte Installationen, Skulpturen und Medienkunstwerke. Hinter dem Titel verstecken sich zwei Leitmotive, zum einen reflektiert Hanna Nitsch ihre eigene Rolle als schaffende Künstlerin, zum anderen wirft sie auch ein fragenden Blick in die Zukunft und auf die Rolle dieses städtisch organisierten Kunstortes. Schließlich gilt Braunschweig trotz ansässiger Kunsthochschule eher als eine Stadt der Wissenschaft und Forschung. „Auf einen solchen offiziellen Ort für die Kunst haben wir schon lange gewartet“, raunt mir ein regional sehr aktiver Braunschweiger Künstler während der Vernissage erwartungsvoll ins Ohr und tatsächlich soll die „halle267“ laut der Webseiten unserer Stadt ein „10jähriges Vakuum fehlender Ausstellungsflächen für Künstlerinnen und Künstler schließen“. Demnach wagt man hier tatsächlich einen großen Wurf und ich freue mich über diese neue Perspektive!
Auf geht’s also in eine kreative Zukunft! Liebe Künstler*innen mit und ohne akademisches-Gender-oder-was-auch-immer-Sternchen, bewerbt euch jetzt! Hier findet ihr alle Informationen zum Bewerbungsverfahren für das Jahr 2019. Dabei entscheidet ein künstlerischer Beirat über die eingereichten Ausstellungskonzepte, aber auch eigene Projekte werden von der Kulturverwaltung kuratiert und präsentiert. Ich mag das offene Konzept, welches allen in Braunschweig oder der Region künstlerisch Tätigen die Bewerbung ans Herz legt. Eine Spur der Vergangenheit finde ich übrigens auch, als ich ein Foto der Vernissage bei Instagram hochlade. Mir wird ein Standort an der Hamburger Straße 267 vorgeschlagen und ja, ich erinnere mich an das sogenannte „Raumlabor“. Denn ursprünglich war das hier alles es ein Projekt der Hochschule für Bildende Künste (HBK): Die ehemalige Industriehalle sollte als Kunsthalle dienen, um repräsentative Ausstellungen von HBK-Professoren und Studenten zu ermöglichen. Das RaumLABOR wurde 2010 eröffnet. Seither besuchte ich hier schon damals zu meinen Studienzeiten an der HBK zum Beispiel die Meisterschülerausstellungen und als Bloggerin für Kult-Tour Der Stadtblog vor allem die Jahresausstellungen vom Bund Bildender Künstler Braunschweig sowie im Jahr 2017 auch das Ausstellungsprojekt Artcore, welches von einem Verein aus jungen Künstlern, Kunstwissenschaftlern und den Leuten von Kulturblog38 organisiert wurde.
Jetzt, 8 Jahre nach der ersten Eröffnung, beginnt die Ära der „halle267 – städtische galerie braunschweig“ (SIC, offenbar gehört die hippe Kleinschreibung dazu) und zur feierlichen Vernissage treffe ich unter den vielen Kunstinteressierten und Künstlern natürlich die Vertreter und Repräsentanten aus allen Richtungen der regionalen Kulturszene und lausche den sorgfältig vorbereiteten Reden. Die Eröffnungsworte spricht Braunschweigs Dezernentin für Kultur und Wissenschaft Dr. Anja Hesse höchstpersönlich, anschließend teilt Professorin Dr. Susanne Pfleger, Direktorin der Städtischen Galerie Wolfsburg, ihre Erfahrungen mit uns und der Braunschweiger Künstler Lienhard von Monkiewitsch würdigt zu Guter letzt vor allem die Kunst der austellenden Künstlerin. Dann tauscht man sich in freundlicher und lockerer Atmosphäre aus und wandert durch die wirklich sehenswerte Ausstellung. Ja, wandert: die halle267 ist alleine schon aufgrund ihrer räumlichen Weite etwas Besonderes und die Neueröffnung unter städtischer Schirmherrschaft eine große Sache!
Ich habe wirklich viele getroffen, doch schien es auch so, als wären doch nicht alle da gewesen oder als hätten sich diese doch sehr im Hintergrund aufgehalten. Zwar erkannte ich neben einigen Studenten der HBK, auch Hanna Nitsch, die ihr Studium an der HBK 2007 mit dem Meisterschülerstipendium beendete, sowie Lienhard von Monkiewitsch, der lange als Professor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig lehrte, als prominente Gesichter der HBK wieder. Doch offenbar war ich wohl blind oder fehlten tatsächlich sämtliche offiziellen Vertreter der Kunsthochschule Braunschweigs?