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Ein Zucken durchwandert den Kern | Dakić | Lichtparcours

21.07.2016 Stef Gedanken, Kunst und Kreativ 0
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Kurz habe ich gesehen, die Augen geöffnet. Doch dann entzieht sich das Licht. Dieser Blick des Lebens. Dieser Blick auf das Leben. Und alles löst sich wieder auf. Es fehlt an Substanz.

So stabil die Edelstahlkonstruktion der Arbeit der Künstlerin Danica Dakić auch ist, die Wirkung zieht „Flashback“ aus einer wesentlichen Flüchtigkeit, die dem wiederkehrenden Prozess der Installation inhärent ist. Denn Wasser ist das höchst dynamische Element, aus dem die statische Konstruktion unter der Drachenbrücke im Bürgerpark mit beweglicher und lebendiger Energie aufgeladen wird. Kleine Düsen lösen den fluiden Stoff in kleinteiligsten Nebel auf und sprühen ihn dem schwarzen Nichts im Inneren einer nur scheinbar ganzen Form entgegen.

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Zerteilt in meine zitternden Einzelteile, benebelt und berauscht strebe ich blind in meinem Wahnsinn dem Zentrum entgegen. Dem Zentrum, das Heilung verspricht. Ich will das Ganze erreichen, welches kein Ganzes ist. Kein Ganzes sein kann?

Erst auf den zweiten Blick erkenne ich, dass „Flashback“ nur zum Teil aus dem massiven Stahlbogen besteht, welcher unter dem Brückenbogen angebracht ist. Der untere Teil der kreisförmigen Erscheinung ist die Reflektion im Okerwasser, welches manchmal friedlich manchmal schnell und furchig unter der Bücke entlang fließt. Nur durch die Spiegelung im fließenden Nass erreicht die Arbeit ihre vollkommene Ästhetik. Dann ähnelt sie einem menschlichen Auge. Einem Auge mitten im Park. Sein äußerer bewimperter Rand wird oval geformt durch den Brückengang, der Balustrade und der Spiegelung im Wasser. Die innere Iris wird geformt von der hinzugefügten Edelstahlkonstruktion und ihrer Spiegelung im Wasser.

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Ein Trugbild? Ein Abbild ohne Wahrheit? Ich kann nun sehen. Am Leben. Bist du nur halb ohne mich. Trocknet der Fluss, trocknet mein Bett. Wird auch ein Teil von dir sterben.

FlashbackCollage

Dieses Auge mit starrem Blick erwacht, sobald der Wassernebel sich in seiner unsteten Form im Inneren der Iris zerstreut und sich dem Mittelpunkt entgegensehnt. Der Nebel ist im Gegensatz zur äußeren Form veränderbar. Im Mittelpunkt der Iris entsteht durch ihn der Eindruck einer sich schließenden Pupille. In der Nacht saugen die abertausend Wassertropfen das karge Licht der fernen Stadt auf und nehmen es in einem geisterhaften Weiß gefangen. Jede Tageszeit, jede Wetterlage verändert Farbe und Form dieser zarten Materie. Nur ein kleiner Windhauch und sie ist tief bewegt. Ist der Wind zu stark, treibt sie gar von ihrem Bestimmungort weg. Dann verlässt sie den gemeinsamen Kreis und verflüchtigt sich in der freien Umgebung. Ein pumpendes Geräusch begleitet das Ausstoßen des Wasserdampfs und evoziert währen der Transformation von „Flashback“ den Eindruck von Kampf und schwer arbeitender Substanz.

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Die Spannung steigt. Alles ist ungewiss. Gewiss. Wird es passieren. Finden wir uns zum Tanz? Treffen wir uns auf dem Schauplatz, der nur durch uns für uns existiert. Dann. Ein Blitz. Ein heller Schmerz. Bittersüß durchzuckt er den Kern der Dinge. Nur kurz. Erfüllung! Enttäuschung.

Plötzlich wird die Gestalt aus Wasserdampf im Inneren des Kreises aus Stahl und Spiegelung von einem hellweißen Licht erleuchtet. Unmittelbar durchfährt Schönheit das Hier und Jetzt. Einzelne Lichtquellen entflammen unmittelbar entlang des Bogens. Doch ihre Erleuchtung währt nur kurz. Ein wunderschöner Moment vergeht in Ewigkeit, wenn der Wasserdampf innerhalb des Kreises vom gleißend kalten Licht durchzuckt wird. Denn in dieser elementaren Verbindung verliert das Licht seine brutale Kraft und bricht sich im Wasserdampf, der es in weichem Widerschein sanft verstärkt. Ein Augenblick trifft auf mich. Ein Wimpernschlag vergeht und ich werde wieder von Stille und Dunkelheit umfangen.

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Der Kreis schließt sich, um sich immer wieder aufzulösen. Gefangen und befreit für immer. Nimm mich auf in deiner disziplinierten Unbeugsamkeit. Vereinige dich mit mir im schmerzhaft-schönen Moment des Lichts. Lass mich wieder gehen und ich finde zurück zu mir. Unter meiner glänzenden Oberfläche fließe ich der nächsten heilvollen Begegnung entgegen. Mit dir?

Der Moment der Lichtsetzung bei „Flashback“ kommt so ruckartig und ist so schnell vorbei, dass sich danach ein jähes Gefühl der Enttäuschung breit macht. Der schmerzende Verlust wächst, während ich dem Wasserdampf dabei zusehen muss, wie er in Flussrichtung der Oker zögernd aber unaufhaltbar von der statischen Konstruktion wegschwebt. Nur wenn ich die Augen schließe, glimmt auf meiner Netzhaut die Lichtspur des eben Gesehenen nach. Dieser Nachhall lockt wie ein Traum, der die wartende Sehnsucht im quälend langsamen Vergehen weckt. Und mein Wunsch nach Wiederholung wird diesmal nicht enttäuscht. In einem regelmäßigen Rhythmus beginnt der Prozess von „Flashback“ immer wieder von vorn. Dieses Werk schlägt mich in den Bann. Ich muss und möchte ewig hier sitzen, um das kunstvolle Spiel der Elemente zu beobachten.

Ich bin das Wasser, du die Substanz. Wir sind die Wahrheit. Ich komme wieder. Du bleibst.

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Kunst-Steckbrief

Titel: FLASHBACK

Künstler: Danica Dakić (in Zusammenarbeit mit Egbert Trogemann)

Ort: Bürgerpark, Drachenbrücke

Koordinaten: 52°15’08.6″N 10°31’27.0″E

Lieblingslicht: kurz vor Abenddämmerung, Vollmondlicht

Tipp: Bei kühler, feuchter Luft verstärkt sich der Nebeleffekt, interessant für den Herbst

Text und Fotos: Stefanie Krause

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Stef

Stefanie Krause hat Kult-Tour gegründet und leitet die Redaktion. Durch ihre Augen könnt ihr die Vielfalt des Stadtgeschehens miterleben. Sie bespielt den Stadtblog mit Texten, Videos, Fotos und dem Musik-Tanz-Ticker.

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