
VIDEO: Ein bewegtes und klingendes Museum
Das Musikerensemble Capella de la Torre hat am 23.02.2014 das Städtische Museum zum Klingen gebracht. So bringt Kult-Tour Braunschweig im Rahmen dieser Veranstaltung nicht nur die Kultur sondern ab heute auch die Bilder in Bewegung. Hier ist es: Das erste Videoprojekt auf Kult-Tour Braunschweig! Mit Bewegtbildern berichten wir über das Projekt „Zeitmaschine 1 – Klingendes Museum. Ein Familienkonzert“. Ich freue mich sehr über die fruchtbare Kooperation mit Mikrofilm Videoproduktion, Capella de la Torre, dem Städtischen Museum und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Anbei auch wie gewohnt ein Text von mir über diesen schönen Sonntagnachmittag im Städtischen Museum – Eure Stef
Ein bewegtes und klingendes Museum
Ein markerschütterndes Brüllen hallt durch die Hallen des Städtischen Museums Braunschweig und die vielen Kinder reißen aufgeregt ihre Augen auf. Sie sitzen auf Kissen vor ihren Eltern, Großeltern, Tanten, Onkeln und den anderen Gästen, die heute zahlreich zum Familenkonzert von Capella de la Torre erschienen sind. Dieses Ensemble spielt heute im Rahmen des Projekts „Klingendes Museum“ Renaissancemusik im wunderschönen Lichthof des Braunschweiger Museums, doch – wer hat denn da so zu stören? Die Gäste schauen sich fragend an, als erneut ein lautes Gröhlen erklingt. Es ist Peter A. Bauer, der hier sein schauspielerisches Können beweist. Eigentlich ist er der Percussionist der sechsköpfigen Musikergruppe, die heute den Besuchern und vor allem den Kindern diese Musik aus einer anderen Zeit nahe bringen möchte.
Der Auftritt des Braunschweiger Löwen ist Teil dieses familienfreundlichen Konzepts, denn kleine Spielszenen wechseln sich mit anspruchsvollen musikalischen Darbietungen ab und immer wieder werden die Kinder mit ins Geschehen gezogen. Der durch das Programm führende Museumspädagoge Florian Halbauer fragt ein Kind aus dem Publikum, was der Löwe denn falsch mache und prompt kommt die Antwort: Der Löwe dürfe nicht so laut sein und müsse aufpassen, denn im Museum könnten Dinge kaputt gehen. Ja genau, das stimmt. Aber Folgendes möchte das Konzept des heutigen Konzerts in erster Linie vermitteln: Museumsbesuche müssen nicht immer leise sein und sind auch nicht langweilig. Dementsprechend treten auch die professionellen Musiker von Capella de la Torre ganz bestimmt nicht unnahbar auf, denn sie möchten den Kindern ihre Musik und ihre Instrumente ganz genau erklären.
Es stellt sich bald heraus, dass ihr Auftritt ganz besonders spannend ist, denn sie spielen auf Instrumenten, die kaum jemandem mehr kennt! So musizieren sie auf Nachbauten von Originalinstrumenten, die hier im Städtischen Museum normalerweise nur in den Vitrinen der umfangreichen Musiksammlung zu bewundern sind. Mittels kleiner Wissenshäppchen werden die Instrumente während des Konzerts erklärt. Die Kinder lernen zum Beispiel, dass die Laute ganz fein und leise klingt, wenn Johannes Vogt auf ihr spielt, denn sie hat „mit dem Wort laut gar nichts zu tun“, sondern das Wort stammt aus dem Arabischen. Die Schalmei ist auch so ein ganz merkwürdiges Instrument. Bläst Katharina Bäuml, der Leiterin des Ensembles, ohne das passende Mundstück hinein, so hört man einfach nichts und die Kinder staunen nicht schlecht. Doch mit dem Mundstück kann Katharina Bäuml ganz wunderbare Melodien aus ihrem Instrument hervorzaubern. In diese Klänge steigt Hildegard Wippermann mit der Altpommer sogleich ein. Ihr Instrument klingt ganz ähnlich wie die Schalmei, nur ist ihr Klang etwas tiefer. Doch noch tiefer klingt der Bassdulzian von Anette Hills, deren Instrument von den Kindern erst mit der bekannteren Oboe verwechselt wird.
Auch mir macht es Spaß, den Erklärungen und Geschichten über die Instrumente konzentriert zuzuhören. Doch plötzlich erklingt ein Blasinstrument und das Publikum schaut erstaunt auf. Gerd Schnackenberg erscheint auf einem kleinen Balkon in der hohen Museumshalle und spielt auf der Renaissanceposaune. Solche Überraschungsmomente durchbrechen das Konzert immer wieder und alles zusammen ergibt einen interessanten Mix aus höchstgekonnter Konzertdarbietung und unterhaltsam-leichter Vorführung. Das Konzept des Klingenden Museum geht auf: Alle Kinder hören aufmerksam zu und machen begeistert mit. Einer der Höhepunkte ist bestimmt Peter A. Bauers Solo auf dem Cajón, einer Art Trommel, die ihren Namen aus dem Spanischen erhalten hat. Auf dieser musikalischen „Schachtel“ trommelt Peter Bauer was das Zeug hält und alle klatschen mit! Die gesamte Nachmittag im Museum beschwingt an diesem Sonntag auch meine Geister. Ich bin sehr froh, dass ich diese bewegte und lebendige Veranstaltung im Städtischen Museum in bewegten Bildern auch für die Freunde von Kult-Tour Braunschweig zum Leben erwecken durfte. Hier ist es nun: Das erste Videoprojekt von und auf Kult-Tour Braunschweig!
Und man kann sich freuen, das Projekt ZEITMASCHINE, in dessen Rahmen die Veranstaltung „Klingendes Museum“ stattgefunden hat, geht weiter. Am 22. Juli 2014 können Kinder mit Capella de la Torre im Teil 2 der Zeitmaschine auf musikalische Entdeckungsreise durch die Herzog-August-Bibliothek gehen. Im dritten Teil wird es vom 23. bis 25. Juli 2014 einen Musizierworkshop in der Landesmusikakademie Wolfenbüttel geben und im vierten und letzten Teil erwartet uns erneut ein Familienkonzert am 26.07.2014 im „klingenden“ Städtischen Museum.