
Die Fee in KuBa. Fee-Konzert im Kulturzentrum Wolfenbüttel
In den späten 70er und 80er gab es in Salzgitter nur einen Ort für mich: das Dorf. Blubber, Jazz-Galerie und „der Türke“ – Lahmacun für 2 Mack – waren mein Mikrouniversum. Überfüllte Kneipen, laut, wild, dunkel und dazwischen die Allee – ein sagenumwobener Pfad, ideal für einen inspirierenden oder intimen Abstecher vom Pfad der Tugend. Verrückt. Das alles kommt mir in den Sinn, wenn ich an FEE denke. Es wird wohl Anfang der 80er gewesen sein, als „der Türke“ drinnen wie draußen zum Bersten voll war. Die Luft brannte und irgendwann gab es keine Lahmacun mehr. Jemand steckte mir, dass FEE spielen würden (die ich bis dahin nur als Holde Fee kannte) und ich bin mir nicht mal mehr sicher, ob der Gig im Blubber oder beim Türken war. Egal. Es war so unglaublich voll im Dorf, dass überall Party war. Am Ende der Nacht liebten alle Amerika (nicht) und besangen Schweine im Weltall. Die Nacht war Hammer, damals eher knorke oder oberaffengeil. Zeitreise. Ich habe das nie verstanden, warum nicht Doswidanja oder 118 den Weg vom Radio auf meinen Kassettenspieler oder später auf meinen Walkman fanden. Aber vielleicht ist das auch gut so. Denn während mich die meisten 80er Songs heute fast langweilen, weil 1000-mal gehört, hat mich Fee-Total Recall heute so frisch gemacht, dass ich mich wundere, dass nicht nur ich, sondern fast alle der 450 Kuba-Hallen-Besucher mehr oder weniger textsicher in eine Zeit zurückschleudern, die für Momente die Gegenwart überholt. Verdammt, warum hat sich so wenig an der Aktualität geändert? Total Reverse. Jule! Sehr cool…
Text und Fotos: Tina Bosse
Tina Bosse ist leidenschaftliche Konzertgängerin, fleißige Musikszeneunterstützerin und gelegentliche Sofakonzertveranstalterin. Sie hat Kult-Tour Der Stadtblog öfter schon mit Gastbeiträgen und Fotos beehrt! Sie schreibt hier über das Konzert der Braunschweiger Neue Deutsche Welle Band Fee am 26.01.2018 in der KuBa Kulturhalle in Wolfenbüttel.