
Der die Finsternis verzaubert
Ein Konzert der besonderen Art im DAS KULT. Glockenklänge durchdringen die Dunkelheit. Die hellen Töne erwecken eine zauberhafte Stimmung wie in einem Märchenwald bei Nacht. Dabei bin ich ja eigentlich im KULT-Theater, in der neuen Location im Schimmelhof – und Sven Waida hat gerade noch auf der Bühne getestet, ob alles an seinem Platz steht: Bei „Tasten in der Finsternis“ spielt er Keyboard, Trommeln, Gongs und allerlei ungewöhnliche Instrumente. Und nun, in undurchdringlicher Dunkelheit, erscheinen Bilder vor meinem geistigen Auge.
Text und Fotos: Manuela Kuhar
Klänge wie tiefer Winter, klirrend trockene Luft, glitzernder Schnee und geheimnisvolle Spuren darin… huschende Schritte, Flügelschläge. Ein Schwarm von schwarzen Schwänen erhebt sich rauschend über einen düsteren See und verwandelt sich in dunkle Drachen mit feurigen Schwingen. Eine Geschichte aus Geräuschen entsteht. Eine Reise wie in eine andere Welt, oder durch ein Wurmloch in ein Paralleluniversum. Gongschläge und Klaviertöne lassen den Körper vibrieren und treffen mitten ins Herz. Ich meine, mein Blut in den Adern rauschen zu fühlen und staune, wie Klänge so einen spannenden Bewusstseinszustand bewirken können. Was die anderen Zuhörer wohl erleben?
In der Pause kommen ein paar Gemeinsamkeiten zutage: Offenbar kamen sich auch andere Leute zeitweise vor wie im „Herrn der Ringe“. Vielleicht war es bei ihnen ja auch die Szene mit Gandalf und dem Dämon?
Im zweiten Teil wird es interaktiv! Die Zuhörer machen mit, grunzen, trampeln, singen und klopfen, und Sven spinnt aus unseren Impulsen einen Dialog aus Ton und Stimme, erschafft verschiedenste Szenen und Stimmungen, von Donald Duck über politische Manifeste bis hin zu philosophischen Reflexionen.
Nachher, aus der Trance erwacht, gibt es sogar noch die Gelegenheit, die Instrumente auszuprobieren, die Sven da verwendet und zweckentfremdet. Mein Favorit: Ein „Woabong“, eine Trommel mit Stahlzungen, die traumhaft-meditative Klänge erzeugen, zumindest normalerweise: Sven entlockt seinen Instrumenten eine schier unendliche Klangvielfalt, und hinzu kommt all das, was er mit seiner Stimme macht. Und jedes Mal sei es völlig anders, meint Thomas Hirche, der das KULT-Theater leitet und der nun schon fünfzehn derartige Konzerte miterlebt hat.
Also… für mich ist Sven ein echter Ausnahmekünstler! Am 25. Februar ist er wieder einmal im DAS KULT, also liebe Leute: Nix wie hin da, und lasst euch verzaubern!