
Heiß ersehntes Kulturzentrum in Sicht!
Es ist noch gar nicht so lange her, als wir von Kult-Tour | Der Stadtblog empörte Stimmen über das Lärmschutz-Aus des K67 einholten. Doch wie schnell sich doch das Blatt wieder wenden kann! Plötzlich scheint der Trumpf in der Hand und das heiß ersehnte Kulturzentrum in spürbar greifbare Nähe gerückt. Es soll nun doch im westlichen Ringgebiet entstehen – in unserer „Hood“, das freut! Also: Wisst ihr noch, wo das Fireabend war? Ihr müsst nur unter der Brücke nahe des ehemaligen Jolly Jokers entlang ein Stück Richtung Westbahnhof gehen, dann kommt ihr zu einem urigen Gelände. Direkt zur Straße wölbt sich euch eine alte Lagerhalle entgegen, nackte Backsteine und Graffitis geben dem Gebäude einen subkulturellen Charme, obwohl hier schon seit langem nichts mehr passiert ist. Doch das könnte sich in naher Zukunft ändern!
Text: Stefanie Krause | Fotos: Jens Bartels/JayBe Photography
Zwei Privatinvestoren planen hier in den Räumlichkeiten des ehemaligen Fireabend eine Konzerthalle, Proberäume für Musiker und wollen sich gerne vernetzen. Kooperation anstatt Konkurrenz! Das ist wie Musik in meinen Ohren und mit Freude darf ich euch heute mitteilen, dass die Unternehmer Manfred Neumann und Reiner Nötzel sich mit dem KufA e.V. zusammengetan haben und gemeinsam für die ehemalige Fireabendhalle kulturelle Pläne schmieden. Gestern wurde das Konzept vor dem Kulturausschuss vorgestellt und wir von Kult-Tour haben mit Spannung auf das Ergebnis der Gespräche gewartet. Nun scheinen die Weichen gestellt: Das Konzept ist richtig gut angekommen! Im Klartext heißt das dann „KufAbasic“ trifft „WESTand“ und alles scheint perfekt:
WESTand soll eine Veranstaltungshalle für bis zu 800 Gäste und Proberäume für Musiker bieten – CHECK!
Mit KufAbasic will der KufA e.V. ein Aktivhaus in dem Gebäude entstehen lassen – CHECK!
Das bedeutet viel Platz für Vereine, Konzerte, Kleinkunst, Projekte, Flohmärkte, Ausstellungen, Selbsthilfegruppen und allerhand Kultur – CHECK!
Das zweistöckige Gebäude soll durch eine Stahlkonstruktion um eine weitere Etage erweitert werden – CHECK!
Das alte Gemäuer behält durch diese Methode seinen Charme und außerdem sollen die Baukosten dadurch niedrig gehalten werden – CHECK!
Parkplätze sind in der nähen Umgebung reichlich vorhanden – CHECK!
Lärmschutzgutachten drohen hier in der Umgebung eines reinen Gewerbegebiets nicht – CHECK CHECK!
Obwohl es sich hier um ein Gewerbegebiet handelt, fehlt aber dennoch nicht die Anbindung an das Stadtleben. Das gefällt mir ganz besonders und dies beweist auch unsere erste Kult-Tour zur ehemaligen Fireabendhalle auf Anhieb. Bemerkenswert! Denn als wir uns mit der Kamera unter dem Arm und trotz brütender Hitze am Westbahnhof wiederfinden, dauert es nicht lange und wir befinden uns schon wieder mittendrin. Zuerst beobachten wir ein paar Fahrradverrückte auf der Skaterbahn, dann verwickeln wir uns in Gespräche mit ansässigen
Unternehmern beim hier gerade erst kürzlich angesiedelten Eisverkäufer und während wir anschließend das verfallen-schöne Gebäude fotografieren, kommen gleich Neugierige vorbei. Ein paar Jugendliche haben ein paar Meter weiter ihr Lager unter der Brücke aufgeschlagen und liefern von hier den Soundtrack für diesen heißen Sommertag. Mit Elektrobeats im Ohr, auf sengendem Asphalt, fange ich Feuer und erinnere mich an alte Zeiten im Fireabend. So haben ich es erlebt: Hier brannten wir
für punkige Konzerte, abgefahrene Partys und urbane Treffen. Oft kehrte ich nach langen Jokerabenden oder HBK-Partys zu einem „Party-Feierabend“ ein, saß noch eine Weile im Hinterhof beim letzten Bierchen und unterhielt mich mit Künstlern, Skatern und Musikern. Ja, vor einiger Zeit war das hier ein wirklich guter Geheimtipp in Braunschweigs alternativer Szene. Fakt ist: Dieser Ort hat Seele! Aber haltet mich jetzt bitte nicht für eine Nostalgikerin. Nun ok, das bin ich schon, aber bestimmt nicht hoffnungslos verloren – daher freue ich mich, dass hier etwas ganz Neues entstehen soll. Etwas, worauf Braunschweig schon lange gewartet und die vernachlässigte Kulturszene bitter nötig hat!
Merkt euch die Adresse Westbahnhof 13 vor – hey, die 13 war doch schon immer eine Glückszahl, zumindest liebe ich Freitage mit diesem Datum – und bleibt dran! Kult-Tour | der Stadtblog wird euch in der nächster Zeit mit den Hintergründen und vielen Details zum Thema versorgen.