• Datenschutzerklärung
  • Impressum
Kult-Tour | Der Stadtblog
  • Home
  • Wegweiser
    • Kult-Tour-Tipps
    • Musik-Tanz-Ticker
  • Themen
    • Stadt und Leben
    • Kunst und Kreativ
    • Musik und Szene
    • Theater und Film
    • Wort und Bühne
  • Texte
    • Bericht
    • Rezension
    • Porträt
    • Interview
    • Ankündigung
  • Videos
    • Kult-Tour On Tour
    • Kult-Tour Seen It
    • Am blauen Tisch
    • Kult-Tour Lesezeit
    • Kult-Tour Close Up
  • Fotos
  • Projekte
  • Hintergrund
  • Kontakt

Hier wächst etwas.

4.11.2014 Stef Bericht, Kunst und Kreativ 0
Teilen auf:

IMG_6174

Braunschweig an einem Novembertag, genauer gesagt dem 02.11.2014. Obwohl die Sonne scheint und ein ungewöhnlich warmes Lüftchen weht, ist das nicht unbedingt die (Jahres)Zeit, mit der wir Wachstum und erblühendes Leben verbinden. Pustekuchen! Oder sollte ich lieber Pusteblume sagen? In diesem Artikel geht es auf jeden Fall um eine ganz schön blumige Ausstellung im WerkSchauraum in der Ernst-Amme-Straße und vielleicht auch parallel um eine blumige Zukunft der Kunstszene in Braunschweig – oder zumindest um den Gedanken daran. Bei wunderbarem Sonntagswetter pflücke ich (selbstverständlich trällerend und hüpfend, höchst erfreut über die Leichtigkeit des Seins. Anm.: So bin ich halt.) eine der zahlreichen Chrysanthemen vom Balkon, die gerade erst in den letzten Tagen frisch erblüht sind, und bringe diese Wolf Menzel zu seiner Ausstellung „Von Gänseblümchen und Tausendschön“ mit.

Text und Fotos: Stefanie Krause

IMG_6156Mit dieser Idee stehe ich schon einmal nicht alleine da. Auf einem Tresen in dem privat organisierten Ausstellungsraum von Bildermacher Wolf Menzel – und ganz neu dabei ist Lichtbildnerin Angelika Stück – wachsen ein paar echte Gänseblümchen im Topf, beäugt von ihren künstlichen, aber dafür um so frecheren Pendants. Diese zwinkern von den Wänden des WerkSchauraums, winken mir aus antiken Rahmen zu oder scheinen ähnlich wie die zahlreichen Gäste ins Gespräch vertieft zu sein. Betrachte ich die reliefartigen Bilder und Skulpturen, entdecke ich kleine Geschichten, die mich an das alltägliche (Liebes-)Leben erinnern. Hier flirten domestizierte Topfblumen miteinander, halten Händchen, IMG_6151erobern sich im Sturm, freuen sich über ihren ersten gemeinsamen Spross und werden zuweilen auch mal so richtig im Regen stehen gelassen. Es ist wie es ist – und Wolf Menzel bringt es mit „Von Gänseblümchen und Tausendschön“ einfach schön auf den Punkt. Seine Kunst-Blümchen strahlen in poppigen Farben und mit unschuldigem Comic-Lächeln. Aber um ganz so harmlose Geschichten geht es hier offenbar nicht. „Es geht um Sex“, eröffnet mir Wolf gewohnt direkt und mit einem für ihn ganz typischen schiefen Grinsen unter der Mütze. Damit erntet er bei mir erstmal einen leicht ungläubigen, ein wenig kritischen Blick, denn ich habe gerade auf einem der Bilder neben den weiß-gelben Hauptdarstellern ein geringelte Biene entdeckt, die vielmehr auf religiöse Inhalte als auf irdische Freuden zu verweisen scheint. Gottgleich schwebt das knuffige Geschöpf IMG_6150am Himmel und schickt güldene Strahlen auf eine entrückte Blumengestalt hinunter, die verzückt und erwartungsvoll ihre Augen schließt. Also hier geht es wohl nicht (nur) um die Geschichte von ‚Bienchen und Blümchen‘ für Rezipienten ab 18, sondern eher um eine ironische Verniedlichung der unbefleckten Empfängnis. Oder? In der Verschränkung beider semantischen  Zusammenhänge wird das kunsthistorische Motiv in meinen Augen zu einer Art Sesamstraßenmärchen für Erwachsene – oder eben anders herum. Das ist schon eine ordentliche Portion Post-(Post)-Moderne, verpackt in Wolf Menzels unverkennbarem Stil. Kindliche Naivität und spielerisches Vergnügen am ‚Kunst machen‘ treffen auf präzise Beobachtungen der Gesellschaft und eine entlarvte Kunst(geschichte). Doch auch in der ernsten Kritik erkenne ich in Wolf Menzels Kunst auch immer den Schelm, der provozieren aber im Prinzip niemandem etwas Böses möchte. Nichts entbehrt hier einer gewissen Sympathie, in diesem Fall begegnet mir diese Sympathie personifiziert als künstlerisches Gänseblümchen, und das finde ich wirklich entspannt. Daher freue ich mich ganz besonders, dass der WerkSchauraum in seinem bald fünften Jahr in den aktuell sehr spannenden Entwicklungen der Kunstszene Braunschweigs weiter an Bedeutung gewinnt. Auch an diesem Sonntag im November haben die Kunstgewächse im WerkSchauraum zahreiche Kunstfreunde aus ihren Löchern hervorgelächelt. IMG_6152Darüber hinaus prüft Wolf Menzel zur Zeit die Möglichkeiten, den WerkSchauraum räumlich zu erweitern. Denn Braunschweigs Kunst braucht Platz zum Atmen, Platz für Gemeinschaftsausstellung, genügend Raum für monumentale Skulpturen und großformatige Werke und eben auch die Option, Kunst im Rahmen komplexer, unkonventionell konzeptionierter Kulturveranstaltungen zu präsentieren. Braunschweigs Kunstszene ist im Umbruch und ich möchte nur hoffen, dass Braunschweigs ‚Kulturinvolvierte‘ – ihr seht, mir fehlt hier noch das Wort, wie ich diese (vielleicht auch utopische) Gemeinschaft benennen und damit auch begreifen kann – die nötige Offenheit besitzen, um aus scheinbaren Gegensätzen ein produktives und bewegliche Ganzes zu schaffen, welches mit falsch verstandenem Konkurrenzdenken wirklich nichts mehr zu tun haben wird. Hier wächst etwas, wer wächst mit?

Von Gänseblümchen und Tausendschön

WerkSchauraum | Ernst-Amme-Straße 5 | Öffnungszeiten Dienstag u. Donnerstag von 16:00 – 18:00

Stef

Stefanie Krause hat Kult-Tour gegründet und leitet die Redaktion. Durch ihre Augen könnt ihr die Vielfalt des Stadtgeschehens miterleben. Sie bespielt den Stadtblog mit Texten, Videos, Fotos und dem Musik-Tanz-Ticker.

Vorheriger Beitrag

Die Macht der Rhythmen

Nächster Beitrag

Künstler hautnah!

Wahre Liebe? Ein Experiment zwischen Tanz und Fußball

25.04.2015 0

Sturm der Emotionen

11.05.2014 0

Scream for me Braunschweig! SCREAM FOR ME BRAUNSCHWEIG!

19.12.2016 0

Festival der Freiwilligen – Teil 2

9.10.2013 0

Kult-Tour Der Stadtblog ist ein ehrenamtliches Projekt. Hier erzählen ich, Stefanie Krause, und mein Team, von unseren persönlichen Erlebnisse und Entdeckungen in Braunschweig und der Region. Wir unterstützen das alternative Kulturleben. Mit einer Spende unterstützt ihr uns. Danke! Eure Stef*

Facebooktwitteryoutubeinstagram
  • Aktuell
  • Beliebt
  • Kommentare

First Time Festival. Auf Kult-Tour zum Impericon in Leipzig

28.04.2019

Baustelle Musikkultur. Auf Konzertreise durch Braunschweig, Salzgitter und Halle

21.03.2019

Kult-Tour-Tipps 19.02. – 25.02.2019

18.02.2019

Fröhlich-melancholische Schachtelkunst

16.03.2014 9

Gedanken #1 | Der Sinn des Schnees

24.01.2016 9

Viel Nichts um Lärm. Warum das Aus für das K67?

6.05.2015 6
  • First Time Festival. Auf Kult-Tour zum Impericon in Leipzig 28.04.2019 Stef
  • Baustelle Musikkultur. Auf Konzertreise durch Braunschweig, Salzgitter und Halle 21.03.2019 Stef
  • Kult-Tour-Tipps 19.02. – 25.02.2019 18.02.2019 Micha
  • Musik-Tanz-Ticker 14.02. – 20.02.2019 13.02.2019 Stef
  • Kult-Tour KONZERT | Antoinette&Holzmann | Urbane Chansons im Lissabon 13.02.2019 Stef

Kult-Tour | Der Stadtblog ist…

ein Blog, der das Leben in der Stadt spiegelt. Wenn uns die Neugier packt, gehen wir los auf Kult-Tour und entdecken für euch die Stadt immer neu. In Text, Bild und Bewegtbild fangen wir die Atmosphäre vor Ort auf und geben unseren persönlichen Eindruck wieder. Von Idee und Konzept bishin zu Umsetzung und Präsentation unserer Inhalte machen wir alles selbst. Für Kult-Tour | Der Stadtblog arbeiten wir ehrenamtlich und aus Leidenschaft für die Sache.

Kult-Tour unterstützen

Kontakt

Wir sind offen für Tipps und Gastbeiträge für Kult-Tour | Der Stadtblog und nehmen auch gerne externe Aufträge in den Bereichen Video, Foto, Text, Web, Konzepte und Veranstaltungen an.

Telefon: 0171/2645685
Email: info@www.derstadtblog.de
Impressum
Datenschutzerklärung
Copyright (c) 2025. All rights reserved.