
Mit John Badham unterwegs: Tues-Day and Night Fever – Part 2
“Mr. Cinestrange” Dr. Michael Flintrop, Regisseurin Dragana Latinovic, Dr. Guido Laucke und Teilzeitdiva Alkmini Laucke – auf und mit Kult-Tour – begeistern Hollywood-Regisseur John Badham und dessen Ehefrau Julia mit dem Angebot an regionalen Sehenswürdigkeiten sowie kulturellen Events. Der zweite Teil unserer Tour führte uns auf den Braunschweiger Burgplatz in eine Aufführung der „West Side Story“.
Fotos: Jens Bartels/JayBe Photography
Staatstheater Braunschweig präsentierte sich gastfreundlich und facettenreich
Am 22.07.2013 um 18.50 Uhr war es soweit und wir trafen uns am Burgplatz, um John Badham die Inszenierung des Musicals „West Side Story (Kult-Tour berichtete) von Philip Kochheim zu präsentieren. Das Staatstheater Braunschweig zeigte sich kulturell facettenreich und interessiert. Intendant Joachim Klement lud die Badhams nicht nur ein, sondern ließ es sich trotz anderweitiger und längerfristiger Verpflichtungen nicht nehmen, uns persönlich zu begrüßen und willkommen zu heißen. Eine sehr zuvorkommende und freundliche Geste. Anschließend an seine kurze und überaus freundliche Rede durfte ich im Namen des Landtagsabgeordneten Dr. Christos Pantazis, Mitglied des Ausschusses für Wissenschaft und Kultur, herzliche Grüße sowie beste Wünsche an die Badhams ausrichten.
Auch Pantazis ließ sich aufgrund einer längerfristigen Verpflichtung entschuldigen und bedauerte sehr, nicht persönlich zugegen sein zu können. Auf dem Burgplatz war ich natürlich in meinem Element und hatte John eine Menge zu erzählen, zu zeigen und Persönlichkeiten wie Georg Menskes (Chordirektor), Josef Ziga (Violine) und die wundervolle Milda Tubelyte (Mezzosopran) vorzustellen. Bis zur Vorstellung, der das Ensemble nach Angaben einiger Mitwirkender an jenem Tage heftig entgegen fieberte, war noch etwas Zeit übrig, die wir nutzen, um mit Operndirektor Kochheim über weitere Projekte des Staatstheaters, sowie die des Cinestranges zu sprechen.
Pünktlich um 19.30 Uhr begann die Vorstellung. John verfolgte das Geschehen mit größtem Interesse. In der Pause verriet er mir, dass ihn diese Musik Bernsteins zu Tränen rühre und er teilte spontan seine Begeisterung für diese Inszenierung mit. Gleichwohl räumte er ehrlich ein, dass er sich nicht vorstellen könne, eine solche Inszenierung umzusetzen, die ja auf dem Burgplatz nicht in eine Richtung sondern quasi im Kreis choreografiert werden musste. Mehrmals betonte er seine Begeisterung mit Nachdruck. Es war ihm anzumerken, dass er trotz aller Professionalität diese Vorstellung sehr beseelt genießen konnte. Das war natürlich auch dem Ensemble geschuldet, die allesamt fantastisch ausspielten und sangen.
Wenn Matthias Stier „Maria“ singt, möchte ich Maria heißen…
…was gibt es da noch zu erklären? Auch Sonja Tièschky ist erwähnenswert, die sie ihrer Rolle als Anita mit einer voluminösen und warmen Stimme Ausdruck verlieh. Insbesondere das Duett mit Moran Abouloff war ebenbürtig und leidenschaftlich vorgetragen. Ebenso war Claus Theo Gärtner nun live für Badham zu erleben. Das Finale war ergreifend gespielt. Als persönliche Ehrerweisung ließ es sich das Ensemble nicht nehmen, beim Schlussapplaus eine Zeile mit der Pose aus dem Film „Saturday Night Fever“ in Richtung John Badhams nachzustellen, bzw. anzustimmen. John war sichtlich gerührt. Ich bezweifle, dass die meisten Zuschauer es wussten, mit wem sie diese Vorstellung besuchten. Badham bedankte sich mehrmals für dieses Erlebnis, was mit Recht so bezeichnet werden kann.
Zwei Superstars – kleine Runde auf Augenhöhe
Im Anschluss trafen wir uns noch mit Claus Theo Gärtner, so dass die beiden Superstars auch mal in kleinerer Runde ein Wort miteinander wechseln konnten. Es war eine richtig schöne Runde auf Augenhöhe. Es gab Lustiges zu erzählen, nicht nur über Film und Theater, auch über internationale Küche, Matriarchat – ich glaube, da würde sich Gärtner nicht so wohlig fühlen – und Autos. Auf sein klangschönes Englisch angesprochen, zeigte John sich überrascht und sagte, dass er das selbst noch gar nicht so wahr genommen habe. Er führte es darauf zurück, dass seine Mutter nicht nur Engländerin, sondern auch Schauspielerin war und er deshalb von einer akkuraten Sprache durch sie geprägt wurde. Er ließ sich seine Freude über diese Beobachtung gerne anmerken.
Adios Guido!
In diesem Zusammenhang teilte er uns seine Vorliebe für die spanische Sprache mit, worauf er sich die letzten Minuten mit Dr. Guido Laucke, seines Zeichens Halbspanier, angeregt weiter unterhielt. Am Ende schossen wir noch ein paar Erinnerungsfotos, bevor dieser wundervolle Abend mit einer herzlichen Verabschiedung von Badham abschloss. Die Abreise war schon für den nächsten Morgen gepant. Für jeden fand er persönliche und warme Worte und schenkte uns Umarmungen – kein „Bussi-Bussi“, sondern feste Umarmungen voller Dank und Freude, die Bekanntschaft gemacht zu haben und gerne wieder zu kommen. „We hope so, Mr. Badham“ – „Bye, bye, adios Guido!“