„Stereo“ von Maximilian Erlenwein
Von Micha
Ich liebe Filme seitdem ich ein kleiner Junge bin. Mein erster Film im Kino war damals “Krieg der Sterne” und dieser ist dafür verantwortlich, dass Filme bis heute eine meiner größten Leidenschaften sind. Wenn ihr mal wieder ins Kino gehen wollt, dann würde ich euch diese Woche empfehlen:
„Stereo“ von Maximilian Erlenwein im C1-Kino Braunschweig.
Film ab – Hier kommt mein Tipp der Woche!
Eine beschauliche Landidylle wird zu einer Reise in die Dunkelheit
Stereo von Maximilian Erlenwein | seit dem 15.05.2014 | Uhrzeit: zu unterschiedlichen Zeiten | Info: www.c1-cinema.de
Synopsis: Erik (Jürgen Vogel) wagt in einer verschlafenen Kleinstadt mit seiner Motorradwerkstatt einen Neuanfang. Er scheint sein Glück gefunden zu haben, denn seine neue Freundin Julia (Petra Schmidt–Schaller) ist eine wunderbare Partnerin und auch mit der Tochter Linda (Helena Schoenfelder) versteht er sich blendend. Doch alles ändert sich, als der undurchsichtige Henry (Moritz Bleibtreu) in sein Leben eindringt und nicht wieder verschwindet. Erik versucht, ihn wieder loszuwerden, aber es klappt nicht und als der Gangster Keitel (Georg Friedrich) auftaucht, bricht Eriks Welt bald gänzlich zusammen. Nichts ist mehr so, wie es mal war.
Das Filmland Deutschland ist nicht gerade für seine Genrebeiträge bekannt- spontan fällt mir „Das Experiment“ ein – gefühlt findet sich aber im deutschen Kino fast nur das Komödiantische. Ich kritisiere schon seit Jahren, dass es die Deutsche Filmindustrie zum Beispiel im Vergleich zur französischen Filmindustrie kaum schafft, ein Genrekino zu produzieren. Man kann durchaus sagen, Thriller wie „Stereo“ bzw. Horrorfilme oder gar Actionfilme sind im deutschen Kino gar nicht oder wenn überhaupt nur ganz selten zu sehen. „Stereo“ stellt hier auf jeden Fall eine rühmliche Ausnahme in der derzeitigen deutschen Kinolandschaft dar. Alleine deshalb muss man den Film schon sehen und was soll ich sagen: Ich habe ihn bereits gesehen und es lohnt sich wirklich! Der Film von Maximilian Erlenwein entwickelt einen ganz eigenen Sog! Auffällig ist die oftmals sehr stimmige und originäre Klangkulisse, die die Bilder des Filmes unterlegen und intensivieren. Audiovisuell habe ich aus deutschen Landen lange nicht mehr so Interessantes gesehen und gehört. Die Darsteller sind sehr gut – wobei Georg Friedrich als böser Gangsterboss Keitel eine sowohl faszinierende als auch diabolische Rolle verkörpert und aus der Runde der Schauspieler herausragt. Er verkörpert die Boshaftigkeit in Reinkultur und ist ein absolutes schauspielerisches Highlight. Der Film hat vor allem gegen Ende eine sehr konsequente Härte und erinnert mich sehr stark an die Stimmung von südkoreanischen Rachethrillern á la „Old Boy“. Auch eine Prise „Fight Club“ ist sicherlich mit enthalten.
Fazit: Ein düsterer und auch durchaus krasser, brutaler Film Noir aus deutschen Landen, der zudem über einen überragenden elektronischen Soundtrack verfügt! Wer lachen will, guckt was anderes und wer einen gewagten, mutigen und originellen Film aus Deutschland sehen will, schaut sich „Stereo“ an! Ich kann ihn wärmstens empfehlen, denn er beeindruckt, regt zum Diskutieren an und wirkt lange nach! Von welchem Film kann man das heutzutage überhaupt noch sagen? Chapeau Regisseur Erlenwein, der schon in seinem Debut „Schwerkraft“ sein Talent angedeutet hat und es in diesem Film absolut bestätigt. Weiter so! Es besteht noch Hoffnung für das deutsche Kino!