
„Music is life and life is not a business“. Erlebnisbericht Sound on Screen.
Nacht. Menschen. Viele Menschen. Laute Musik. Eine großes Gemenge trifft sich im Riptide, um den Klängen der Band Bad Broncos zu lauschen. Na, gut, lauschen kann man es nicht mehr nennen. Denn zu diesem Zeitpunkt tanzen sie. Es ist ungefähr 22:30 Uhr und die Party im Gange. Doch wie kommen wir hier her? Und warum? Es ist ein Donnerstagabend im April, der 27. Tag des Monats. Einige von euch, die die kleinen, gelben Zettelchen bereits erblickt hatten, mögen wissen, Sound on Screen steht auf dem Plan. Das Universum und das Riptide laden ein weiteres Mal ein, um mit euch Musik zu erleben. Auf der Leinwand und im real life. Oh! Euch fehlt Kontext? Vorgestellt habe ich mich auch nicht? Wie unhöflich von mir!
Text und Fotos: Jacqueline Schwaneberg
Hallo! ☺ Ich bin Jacqueline, geboren und aufgewachsen in Braunschweig. Bis zum heutigen Abend war ich noch nie beim Sound on Screen. Das Riptide nun mehr als 3 Jahre kennend (und liebend), verpasste ich die Veranstaltung trotzdem irgendwie immer, was ich endlich ändern wollte. Eine Studiengefährtin, die von der Idee begeistert war, habe ich eingeladen mitzukommen und die Karten kurz danach reserviert. Mithilfe des Riptide-Blogs vom Herr van Bauseneik wurde ich auf Kult-Tour aufmerksam sowie den Hinweis, dass Gastbeiträge gerne willkommen wären. Die Idee: Den ersten Eindruck niederschreiben – das wäre sicherlich interessant!
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Es war einmal … am Abend eines Donnerstages, um 18:50 Uhr. Die Karten schnell abgeholt, ein zuckerfreies Getränk gekauft, schon saßen die gute Kommilitonin und ich um 19 Uhr gespannt in den Sitzen, da wir eines wussten: Eine Ansprache von Beate Siegmann erwartete uns. Sie begrüßte das Publikum herzlich, erläuterte den Rahmen des Happenings und erwähnte, dass nach Ende des Filmes Live-Musik von den Bad Broncos auf uns warten würde. Dann startete der Film Gimme Danger.
Zum Film an sich mag ich nicht viel erzählen, außer jenes: Jeder, der sich für Iggy Pop, The Stooges, Rock ’n‘ Roll oder Musik aus Detroit interessiert, bekommt von mir eine klare Sichtempfehlung. Ich persönlich kannte die Hauptakteure des Filmes kaum, dennoch ließ ich mich sofort von Iggys trockenem Humor mitreißen. Die kleine Rebellin in mir schaute zu ihm auf. Unsere Lieblingszitate waren übrigens: „Music is life and life is not a business.“ und „I don’t wanna be one of the [hier eine beliebige Gruppe einfügen] […] I just want to be.“ Klasse Typ!
Nach dem Film haderten wir nicht lange und machten uns auf den Weg ins Riptide. Dort angekommen – wir wollten uns gerade in eine gemütliche Ecke setzen – kam André Giesler, Mitgründer und -besitzer des Cafés, auf uns zu, der uns erklärte, dass gleich die Kinobesucher kämen und … ich erwiderte, dass wir eben diese wären, sodass er okayend mit dem Zusatz, dass heute Selbstbedienung sei, ging. Meine Studentenkollegin benötigte Koffein, also bot ich ihr an, ich könnte ihr einen Kafka bestellen.
Das Hauptcafé war zu dieser Uhrzeit, es war kurz nach 21 Uhr, gut gefüllt, sodass sich der Weg zum Tresen mit einigen „Entschuldigung!“-Rufen und leichten Schultertippern gebahnt werden musste. Mit dem Kafka und einer Melonenlimonade in meinen Händen half mir netterweise eine andere Besucherin, die für mich vor mir ging und mir den Weg frei machte, zurück. Danke noch einmal, liebe Unbekannte!
Am Tisch angekommen, interviewte ich kurz meine Mitstudentin, die ursprünglich nicht aus Braunschweig kommt, doch seit einem halben Jahr hier wohnt. „Du kannst es Event nennen. […] Anders kannst du es nicht beschreiben“, sagte sie über das Sound on Screen. Sie war überrascht, dass es etwas in dieser Größe in Braunschweig überhaupt gäbe. Durch und durch positiv empfand sie das „andere Feeling von [der Beziehung] Kino und Gast“, was durch die Begrüßung erzeugt wurde. Zum Riptide sagte sie salopp: „Cool. Tolles Ambiente! […] Hat Stil.“ Sie fügte hinzu, dass sie gespannt wäre, wie das Café im Tageslicht aussehen würde und was es dann zu entdecken gäbe. Einen Plattenspieler wollte sie ohnehin bald haben.
Die ersten Töne aus Richtung der Bühne waren zu hören, demnach beendeten wir unseren Boxenstop, denn nun hieß es: Musik erleben. Das Café war mittlerweile rappelvoll. Die Band spielte direkt drauf los. Eines muss ich den Musikern lassen: Sie waren nicht einfach zu knipsen, da sie immerzu in Bewegung waren. Der Leadsänger scheute nicht davor, auf Dingen zu stehen, sich in die Menschenmenge zu begeben oder die Leute draußen zu besingen. Was ihr auf den Bildern erkennen könnt, sind die Bandmitglieder, die für einen Moment ruhig standen. Von eigenen Songs bis Coverversionen war alles dabei. Sie passten definitiv zum Film des Abends. Laut und wild – so kann man ihren Auftritt wohl zusammenfassen. Gegen 23 Uhr war es vorbei. Viel zu schnell, wenn man mich fragt.
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Während sich die Stimmung lockert, auch bekannt als „Es ist vorbei“-Stimmung, schreibe ich die ersten Worte nieder. Ja, genau diese. Das Gefühl, was ich am Ende dieses Abends habe, ist eine Mischung aus Erleichterung und … verdammt ist mein Gesicht warm! Die Jungs haben ordentlich eingeheizt. Tatsächlich ist die Aufbruchstimmung eine angenehme. Perfekt, um alles Revue passieren zu lassen.
Denkpause …
Das ist es, was ich fühle: Eine gewisse Fülle im Herzen. Was gibt’s Schöneres, als einen Film zu schauen und danach Live-Musik zu hören? Kaum etwas. Zumindest für mich. Ich mag noch gar nicht gehen, zu den Personen gehörend, die alle Impressionen mitnehmen müssen. Bis auf die letzten Leute, das letzte Getränk, den letzten Ton. Schlussendlich muss der Abschied doch vollbracht werden. Die Musiker sammeln ihre Sachen zusammen und die Riptides sind im Um- und Aufräummodus. Ich suche den Herr Giesler auf, verabschiede mich und gehe um kurz vor Mitternacht nach Hause.
Overwhelmed von dem Geschehen vergaß ich total, dem Riptide einen Dank dazulassen. Das mag ich hiermit nachholen: Danke für diese schöne Aftershow-Party! Selbstredend gilt dieser Dank auch dem Universum-Kino, Beate Siegmann, der Band und jedem Anderen, der auf irgendeine Art und Weise für die Planung, Organisation und Realisation des Abends gesorgt hat.
Ihr habt was Wunderbares auf die Beine gestellt! ♥
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