
Kurz und knapp: Das Dispositiv der Erinnerung. Bárbara Paulin im Schauraum
Der Blick durch eine Brille, die oft gar nicht so rosarot ist. Wie sahst du aus? Wie hast du mich berührt? Was hast du gesagt? Wie hast du’s gemeint? Lebst du noch oder lebst du nur noch in meinen Gedanken? Die Erinnerung an eine zwischenmenschliche Begegnung, ein höchst subjektiv besetztes Dispositiv. Rekurrierend auf den von Michel Foucault geprägten Begriff und auf die Liebes-Kurzgeschichte „Ulrica“ (1977) des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges, hat Künstlerin Bárbara Paulin für den Schauraum am Frankfurter Platz eine Lichtinstallation konzipiert, die gestern eröffnet wurde. Oszillierend zwischen Innen und Außen, Wirklichkeit und Erinnerungskonstruktion, Licht und Dunkelheit, Distanz und Nähe, Kunst und öffentlichem Raum, wird die Arbeit „Prelude: whispering stories to your eyes“ zu einem sinnlichen, reflexiven und ästhetischen Experiment mitten in der Stadt. Bis zum 14.04.2017 könnt ihr euch mit einem gewollten oder auch zufälligen Blick auf die Installation aus bemalten Laternen euren Assoziationen zu der intimen Geschichte stellen, die hier erzählt wird. Der Schauraum wird dabei selber zum Lichtobjekt, das seinen mystischen Schein auf den Frankfurter Platz wirft. Dabei geben die ebenfalls von der Künstlerin umgestalteten Schaufenster den Blick nie ganz unverstellt frei. Diese Suche nach der Wirklichkeit der Erinnerung lohnt sich, spontan auf dem Weg zum Einkaufen oder als erklärtes Ziel eines Abendspazierganges, so oder so. Zur Finissage am 14.04.2017 ist der Schauraum dann noch einmal ab 19 Uhr begehbar, bis dahin aber täglich von Außen einsehbar.
Text und Fotos: Stefanie Krause

Ja, da hat sich jemand zwischen die Kunstwerke gelegt. Sowas passiert echt nur im Westlichen Ringgebiet.
Bárbara Paulin
Prelude: whispering stories to your eyes
17.3. – 14.4.2017
SCHAURAUM des Kunstverein Jahnstrasse e.V.
Frankfurter Str. 267
38122 Braunschweig