
Graffiti, Gewitter und Punkrock
Tadaa! Nach einigen Ehrenrunden erkenne ich endlich den Jugend- und Sportplatz am Westbahnhof an den farbenfrohen Graffitis. Einige Leute vom KufA e.V. sind schon dabei, Stände und Soundanlage für das „Live im Westen“ Open Air-Festival aufzubauen. Na denn mal los! Ein Haufen Kinder schaut mit großen Augen zu, während ich mein knallblaues Zelt aufbaue, so eine Art mobile Massagepraxis. Die Standnachbarn sind begeistert – und gleich treffen wir freundschaftliche Deals: Essen und Kaffee gegen Massage! Find ich gut!
Text: Manuela Kuhar | Archivfotos: Stefanie Krause
Während sich der Platz langsam mit Publikum füllt, versuchen ganz unterschiedliche Leute fröhlich ihr Glück mit den Skater-Halfpipes: Junge Mädchen mit Rollschuhen, ein mindestens zwei Meter großer Mensch mit einem Mini-Kinderroller und ein junger Mann mit Rollstuhl. Dass es da nicht mehr Zusammenstöße gibt – Respekt!
Vor Ort sind auch zwei Leute von Ankwa Roots e.V., ein Verein, der Tanz- und Musikprojekte in Accra (der Hauptstadt von Ghana) fördert. Da entwickelt sich ein spannendes Gespräch: Dort gibt es Künstler, die Skulpturen aus Müll herstellen und diese werden in einem kleinen Laden in der Marienstraße verkauft, um Geld für das Projekt zu sammeln. Ich find sowas klasse – Projekte aus Freundschaft und menschlichen Kontakten geboren, die Hoffnung und Lebensfreude verbreiten!
Da unterhalten wir uns ganz arglos, als plötzlich völlig aus dem Nichts eine Sturmböe kommt und mein schönes Massagezelt fast wegfliegt – aber nur fast, dank tatkräftiger Hilfe beim Festhalten! Ein paar Minuten Gewitterregen verwandeln die Wiese sehr effektiv in einen Sumpf, so dass ich dann doch lieber auf die andere Seite umziehe, direkt vor die Graffitis und näher an die Bühne. Auch gut.
Gegen Abend geht es denn endlich los mit Musik: Erstmal chillig mit Herrn Berger, später geht’s rockig weiter mit The Crowbaits, und dann gibt’s krassen Beatbox! Ich bin echt geflasht, was The Art of Mouth alles nur mit ihrer Stimme zustandebringen.
Und als es dunkel wird, spielen die Helsinki Blockheads ordentlichen Punkrock! Warum sie da auf der Bühne mit Pferdemasken stehen, bleibt mir unklar, doch die Musik macht richtig Laune. Und nach fast 6 Stunden massieren bin ich auch reif zum Ausschütteln auf der Tanzfläche…
Fazit: Klasse Stimmung, super Location, tolle neue Bekanntschaften und Gespräche mit alten Bekannten. Die Erkenntnis des Tages: Man kann sich auch entspannen, wenn nebenan Punkrock läuft!
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Manuela Kuhar ist 2013 nach Braunschweig gezogen und findet immer wieder neue spannende Events und spannende Menschen in dieser Stadt, über die sie ab und an gerne bei Kult-Tour schreibt! Vor einiger Zeit ist sie ihrer Berufung gefolgt und bietet jetzt mobile Massage an.