
SCHAUT vorbei! Neue Kunst im WRG
Wenn man sich zum Frankfurter Platz (von uns Anwohnern nur liebevoll „Franky“ genannt) in das Herz des Westlichen Ringgebiets wagt. Was findet man dort? Richtig: Kunst! Gestern erföffnete der Kunstverein Jahnstrasse e.V. seine neue Außenstelle mit dem ersten Teil der Vernissage von „Neue Neue Schule“ mit Arbeiten von Gert Pretorius, Stella von Rohden und Nicolás Rupcich. Sehr gut besucht! Es war mir ein Fest, diesen wichtigen Moment mitzuerleben, denn genau so etwas braucht Braunschweig: Kunst an ungewöhnlichen Orten mitten im Stadtalltag, offen für alle, individuell, speziell und dabei total entspannt.
Text und Fotos: Stefanie Krause
Auch heute, am Samstag, den 20. März, ist der Schauraum von 14 Uhr bis 18 Uhr für euren Besuch geöffnet. Mein absoluter Geheimtipp für diese Woche! Und wer es bis dahin nicht schaffen sollte, der kann trotzdem einen Blick auf und in die Ausstellung werfen. Schließlich heißt der „Schauraum“ nicht umsonst so. Durch die beiden großen Schaufenster des ehemaligen Kiezkiosks ist die Sicht jederzeit frei auf die ausgestellten Werke. Die erste Ausstellung beschäftigt sich medienübergreifend mit spezifischen Fragestellungen, Gesten und Strategien der Malerei in junger zeitgenössischer Kunst. Jedoch wird von der These ausgegangen, dass solche Überlegungen nicht nur im Genre der Malerei relevant sind, sondern auch in anderen künstlerischen Medien, wie der Bildhauerei, der Fotografie, ja sogar in der Videokunst und in digitaler Bild- und Netzkunst.
Für mich treffen vor allem die minimalistisch in Farbe und Form gestalteten Zeichnungen den Nerv des Stils, der im Umfeld der Hochschule für Bildende Künste oft zu entdecken ist. Ja, man merkt die Nähe zur HBK, die unweit vom Frankfurter Platz verortet ist. In „Neue Neue Schule“ beleuchten zudem installative und multimediale Werke unterschiedliche Aspekte der Malerei und setzen fast schon meditative Akzente. Die Begebenheiten des Eckzimmers mit nackten Wänden und einer beachtlichen Raumhöhe werden geschickt zur Präsentation der Kunst eingesetzt und erinnern dabei auch an die ursprüngliche Nutzung des Raumes. In dem urigen Altbau aus dem Jahre 1903 befand sich hier einmal ein kleiner Schlachterladen. An den martialischen Haken an der Decke hängen nun aber keine Schweinehälften mehr. Zum Glück! Jetzt ist hier mitten im Westlichen Ringgebiet zwischen Discounter, Bäckerei und Co eine neuer Kunstraum entstanden, der ab jetzt regelmäßig vom umtriebigen Team des Kunstverein Jahnstrasse e.V. bespielt wird. Dafür gibt es einen kräftigen Applaus. Bestimmt 10 Jahren war hier nichts und die Jalousien traurig und grau heruntergelassen. Nun erstrahlt ein Fleckchen Braunschweig in ganz neuem Licht.
Mit Absicht zeige ich euch die Werke auf meinen Fotos nur in Ausschnitten, denn ich ich denke, ihr solltet zum vollen Kunsterlebnis selber einmal vorbeischauen – Und wenn es nur bei einem Sonntagsspaziergang ist. Viel Spaß im WRG, dem oft unterschätzten Westlichen Ringgebiet unserer kunstreichen Stadt Braunschweig!
„Neue Neue Schule“
SCHAURAUM,
Frankfurter Straße 267
Part II von Neue Neue Schule eröffnet am 1.4.2016 in der Jahnstraße 8a!