
Todschick die Welt retten. Beim Live-Escape in Braunschweig
Hilfe, wir werden alle sterben! Uns, dem Agententeam, bleiben nur noch wenige Minuten, bis die Raketenbasis explodiert. Nur durch einen Zufall finden wir den richtigen Code und damit den Schlüssel, der uns im letzten Moment aus dem drohenden Inferno entkommen lässt! Als wir durch die Tür treten, landen wir… nicht in Kuba, sondern in der ehemaligen Reichsbank in Braunschweig. Hier hat das Team von „Hidden in Braunschweig“ drei Räume bzw. Szenarien eingerichtet, in denen man seine Rätsel- und Teamfähigkeiten unter Beweis stellen kann. In einem Raum namens „Moonraker“ kann man quasi James-Bond-mäßig die Welt retten, in einem anderen die Reichsbank ausrauben, im dritten einem Bombenleger das Handwerk legen. „Live Escape Game“ nennt sich das Ganze.
Text: Manuela Kuhar | Fotos: Hidden in Braunschweig
Witzige Idee! Dementsprechend hatte ich in nullkommanix fünf Leute für die Weltrettungsmission zusammengetrommelt, vier Mädels und ein Hahn im Korb. Letzterer wirft sich sogar extra dafür in einen schwarzen Anzug. Todschick. Na wenigstens ist einer von uns stilgerecht gekleidet! Von uns Frauen hatte keine ein Bondgirl-Outfit im Schrank, aber immerhin sind schicke Schuhe und ein knallblauer Hut dabei!
Pünktlich finden wir das richtige Gebäude im Bruchtorwall. Das junge Team von „Hidden“ begrüßt uns, die Jacken können wir an einer sehr individuell gestalteten Garderobe aufhängen – da muss man erstmal drauf kommen, Karabinerhaken an Flaschenzügen so zu zweckentfremden.
Überhaupt zeugt das ganze Konzept von einer tollen Kreativität und Liebe zum Detail. Zwei Monate hat das Team für den Aufbau der drei Räume gebraucht, erzählt uns jemand. Dann gibt es eine kurze Einführung: Wir befinden uns im Kalten Krieg, in ein Raketenforschungszentrum hat jemand den Countdown zum Raketenstart aktiviert. Wenn die Rakete losgeht, könnte der dritte Weltkrieg ausgelöst werden! Unser Job als Spezialagenten: Den Raketencountdown stoppen und die Welt retten!
Also: ab durch eine Tür in einen dunklen Raum und los geht‘s! Ein detailliert ausgestattetes „Raketenforschungszentrum“ erwartet uns. So richtig mit allerlei Zeug aus den sechziger Jahren, unter anderem ein Pult, mit dem der Raketenstart gesteuert werden soll (siehe Foto). Was muss das für eine Arbeit gewesen sein, das alles zusammenzutragen! Wo das alles wohl herkommt? Dahinter steckt bestimmt eine spannende Geschichte! Doch jetzt heißt es erstmal rausfinden, was das alles soll…wir sind doch keine Raketentechniker! Aber darum geht’s zum Glück auch gar nicht, sondern wir knacken Codes, kombinieren und lösen Rätsel, mehr oder weniger zumindest. Und Teamwork ging auch schon mal weniger chaotisch. Jedenfalls brauchen wir schon ein paar Tipps, die wir über einen Bildschirm bekommen. Da ist schon eine spezielle Art zu Denken und zu Beobachten nötig! Bei einem zweiten Mal wird es sicher schon besser gehen. Diesmal wird es jedenfalls ganz schön knapp mit den vorgegebenen 60 Minuten. Und als wir dann endlich vor dem roten Knopf stehen, um den Raketencountdown zu stoppen, sind wir ratlos: Sind wir etwa zu doof, um das letzte Rätsel zu lösen? Nee, stellt sich nachher heraus, die Hinweise waren unvollständig – der Weltuntergang wäre also nicht unsere Schuld gewesen.
Auf jeden Fall war es ein großer Spaß, und wir werden unser Glück bald nochmal versuchen! Natürlich in einem der anderen beiden Räume. Vielleicht räumen wir als nächstes die Reichsbank aus.